Ein kurzes Vorwort:

 

Einen Pilgewagen, Wanderwagen oder Rucksackwagen in Serie zu bauen, war überhaupt nicht geplant!

 

Und so fing alles an

 

2015 wollte ich ein Stück Jakobsweg laufen. Der Camino frances war mir jedoch zu überlaufen und die Entscheidung fiel auf den Nordweg, den Camino del Norte. Kleine Herbergen und lange Etappen auf diesem Weg  führten zu dem Entschluss: Das Zelt, die Isomatte und ein etwas wärmerer Schlafsack sollten mit. Das Vergnügen, schutzlos im freien, bei Regen unterm Wolkenverhangenen Sternenhimmel und kuscheligen 10°  die Nacht verbringen zu dürfen waren einfach nicht verlockend genug. Nach dem Aussortieren der Ausrüstung standen noch 14kg auf der Waage. Mit Wasser und etwas Proviant würde ich mindestens 15 – 16 kg schleppen dürfen. Dabei ist der Nordweg für sein ständiges auf und ab berüchtigt. Also, einige Nächte mal darüber geschlafen und an eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit erinnert: Das Rad.

 

Von irgendwelchen Wagen fürs Gepäck hatte ich schon mal gehört, aber wie sollte so ein Teil aussehen, mit dem ich meinen Rucksack bis Santiago ziehen kann?  Zwischenzeitlich hatte ich da schon so einige Vorgaben: leicht, wenn ich den Wagen mal tragen muss; klein zerlegbar, für den Transport im Flieger oder Bus; kostengünstig, für (möglicherweise) nur einmal Jakobsweg! Um es kurz zu machen, im Netz gestöbert und… nichts passendes gefunden! Zu schwer, zu unhandlich, zu groß (passt zerlegt nicht IN den Rucksack), zu teuer, zu …, Mein Wagen mußte erst noch erfunden und gebaut werden.

 

Technisch ein wenig beschlagen, fing ich also an zu tüfteln und Stück für Stück kam eine gute Idee (glaubte ich) zur anderen. Am Ende hatte ich meinen Pilgerwagen fertig: tragbare 3200g, mit wenigen Handgriffen und einem Imbusschlüssel zerlegbar passte er in den Rucksack, kompakt, variabel, robust und nicht teurer als ein guter Rucksack. Die „Testfahrten“ durch Wälder und über Stock und Stein verliefen sehr positiv und auf Straßen oder Wegen lief er wie von selbst. Jetzt noch einen Hüftgurt als Zuggeschirr gebastelt und ich hatte die Hände frei für die Wanderstöcke auf meinem Weg nach Santiago.

 

Auf dem Camino del Norte nach Santiago

 

Der Wagen ist in meinem Rucksack (60L+10L), Gepäckaufgabe für den Flug nach Spanien 15kg, kein Problem! :-)  Ankunft in Santander und zu Fuß durch die Stadt auf schmalen Gehwegen und Strassen, über Randsteine, Brücken und Treppen zum Refugio, kein Problem!! :-) :-) Durch enge Flure und Räume in der Unterkunft, kein Problem!!! :-) :-) :-) Ganz vorsichtig auf einer Rolltreppe zum Busbahnhof, super, kein Problem!!!! :-) :-) :-) :-) Im Bus zum Startort, kein Problem!!!!! :-) :-) :-) :-) :-) Jetzt geht es auf DEN Weg, auf Straßen, Schotterwegen, Berg auf, Berg ab, Hohlwegen, Trampelpfaden, Geröll, übers Feld ohne Weg oder über Sandstrände, ich bin einfach nur begeistert: Mein Wagen da hinter mir läuft einfach nur super auf allen Wegen! Und dann muss ich meinen Wagen doch ein Stückchen tragen: Ein Bach ist zu überqueren, ohne Brücke nur über im Bach versenkte Steine, über den Bach und die Uferböschung hoch insgesamt ca. 10 Meter. Aber: das war die einzige Stelle auf dem Weg, an der Ich meinen Pilgerwagen getragen habe: 10 von ca. 300.000 Metern, super!!!!!! :-) :-) :-) :-) :-) :-). Die Rückreise mit Bus und Flieger, kein Problem!!!!!!!  :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-).

 

Nein, ich hatte nicht erwartet dass es so toll laufen würde und meine Konstruktion so variabel sein kann. So leicht, ohne verschwitzen Rücken und ohne Probleme an Rücken und Gelenken war ich noch nie Gewandert! Auf dem Weg haben mir einige Pilger geraten: Den solltest du Bauen und im Netz verkaufen. Inzwischen war ich selber so Begeistert von den Vorteilen dieses Wanderwagens, dass ich mich zum Herstellen und Vertreiben dieses „Wagen fürs gehen“ entschloß. Das Ding musste nur noch einen Namen Haben:

 

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